Die Sozialistische Front
Der Name Sozialistische Front wurde etwa Mitte 1934 geprägt, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um eine neue Einigungsbewegung, in der sich diejenigen Kräfte sammelten, die die Führung sowohl im Kampf ...
1. Das Pioniersystem der SPD von 1932
Die in Hannover erscheinende sozialdemokratische Tageszeitung „Volkswille“ stellte am 31. Juli 1932 nach einer Großkundgebung der Eisernen Front befriedigt fest: „Rot sind die Fahnen, die über Linden wehen, ...
2. Vorbereitung der Illegalität
Hannover war eine der wenigen Städte, die die Empfehlung des SPD-Parteivorstandes zur Einführung eines Pioniersystems durchsetzte. Auf einer Konferenz der Abteilungsleiter der hannoverschen SPD wurde der zweiunddreißigjährige ...
3. Waffenbeschaffung
Zum einen war die Tätigkeit in den Pionierketten war nicht ganz ungefährlich, zum anderen häuften sich im Wahlkampf 1932 die Überfälle auf das Gewerkschaftshaus, in dem auch der „Volkswille“ seinen ...
4. Die Besetzung des Gewerkschaftshauses am 1. April 1933
Da SPD und Gewerkschaften formal noch bestanden und trotz des Terrors die alte Organisation aufrecht erhielten, blieben ihre Zentren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Ein solches Zentrum war in Hannover ...
5. Opposition gegen den SPD-Parteivorstand
Franz Nause und Werner Blumenberg lernten sich 1932 kennen, als Franz Nause mehrmals Klebezettel für die Wahlkampfpropaganda aus dem Büro des Redakteurs Blumenberg holte. Beide teilten die Auffassung, dass eine ...
6. Das Entstehen der Widerstandsorganisation
Ende Juni 1933 begannen Werner Blumenberg und Franz Nause diejenigen zu sammeln und in einem Netzwerk zu vereinen, die in Opposition zum legalistischen Parteivorstand standen. Unterstützung erhielten sie dabei ...
7. Aufbau der Organisation
Den Kopf der Sozialistischen Front bildeten Werner Blumenberg als "geistiger Leiter und Organisator", und Franz Nause und Willy Wendt als "technische Leiter". Blumenberg war nicht nur für ...
8. Sopade und Sozialistische Front
Der Parteivorstand der 1933 nach Prag emigrierten SPD und die Grenzsekretäre hatten bis Mitte 1934 keine Kenntnis von der Existenz der Sozialistischen Front in Hannover. Werner Blumenberg, der nicht nur die meisten ...
9. Die Sozialistischen Blätter
Anfang Juni 1933 brachte Werner Blumenberg einen Abzugsapparat und einen Handdrucker, beides hatte er vermutlich aus dem Gewerkschaftshaus gerettet, in Franz Nauses Wohnung. Die ersten Abzüge fertigten beide gemeinsam ...
10. Inhalte der Sozialistischen Blätter
Werner Blumenberg verfasste die Beiträge für die Sozialistischen Blätter überwiegend selbst. Walter Spengemann lieferte politisch wichtige Nachrichten und Beiträge aus ausländischen Zeitungen und Zeitschriften, ...
11. Funktionärsschriften
Funktionärsschriften erschienen vermutlich bei besonderen Anlässen. Es handelte sich dabei um einen Zettel mit der Anrede „An die Funktionäre“, die ebenfalls von Werner Blumenberg herausgegeben wurden. Durch ...
12. Die Abteilungen
Mitte 1934 wurde der Name „Sozialistische Front“ geprägt, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um eine Sammelorganisation der unterschiedlichsten sozialistischen Richtungen. Als Abteilungsleiter sollten, ...
13. Abteilung I
Bis Anfang 1935 wurde die Abteilung I von Heinrich Gehrke geleitet. Dann übernahm der dreißigjährige Schlosser Wilhelm Hahn jun. diese Aufgabe. Das Gebiet dieser Abteilung umfasste Oberricklingen, darunter die ...
14. Abteilung II
Abteilung II bestand überwiegend aus ehemaligen Schufo-Mitgliedern und konzentrierte ihre Tätigkeit auf Linden-Süd. Zu ihr gehörte eine mindestens zehn Personen umfassende Gruppe bei der Hanomag. Leiter ...
15. Abteilung III
Auch zur Abteilung III gehörten vormalige Schufo-Mitglieder. Geleitet wurde sie vom Tischler Erich Kunze. Sie war eine der kleinsten Abteilungen und konzentrierte ihre Arbeit auf Linden-Mitte. Zu Kunzes ...
16. Abteilung IV und V
Abteilung IV umfasste mit dem Bereich Linden-Nord das Herz des „roten Linden“. Die Sozialistische Front wurde hier vor allem durch Willy Wendt aufgebaut, der zugleich Kontakte nach Hildesheim pflegte. ...
17. Abteilung VI
Bruno Cickron leitete Abteilung VI. Ihre Mitglieder rekrutierten sich überwiegend aus dem Volkschor, einem gleichgeschalteten Chor, dessen Sänger mehrheitlich aus der Arbeitersängerbewegung kamen. Dirigent ...
18. Abteilung VII
Abteilung VII wurde bis zu seiner Verhaftung im Februar 1936 von Friedrich Lohmeyer geleitet. Er war mit 46 Jahren der älteste Abteilungsleiter der Sozialistischen Front, der vormals auch Abteilungsleiter ...
19. Abteilung VIII
Abteilung VIII leitete zunächst Walter Spengemann, der sich mit mehreren Jungbannermitgliedern der Sozialistischen Front angeschlossen hatte. Über einzelne Jungbannerleute liefen Kontakte über Hannover hinaus, ...
20. Abteilung IX
Leiter der Abteilung IX war der Feinmechaniker Rudolf Prochnow. Etwa 80 Exemplare der Sozialistischen Blätter wurden jeweils an jüngere Reichsbanner- und Parteimitglieder in Vahrenwald verteilt. Zu den ...
21. Abteilung X
Abteilung X stand der Schlosser Albert Breitzke vor, der fünf Jahre ältere Bruder Auguste Breitzkes. Von der Tätigkeit dieser Abteilung, die sich hauptsächlich in Ledeburg konzentrierte, ist kaum etwas ...
22. Abteilung XI
Abteilung XI konzentrierte ihre Tätigkeit unter der Leitung des Schlossers und ehemaligen SPD-Abteilungsleiters von Badenstedt Ernst Kellner vor allem auf die Vororte Badenstedt und Davenstedt. Ein Kaninchenzuchtverein ...
23. Abteilung XII
Abteilung XII leitete der 1893 im pommerschen Lauenburg geborene Josef Milewczek. Er war seit 1928 Hilfsarbeiter im Rechtsschutzbüro des Fabrikarbeiterverbandes, der seinen Sitz im Gewerkschaftshaus hatte, ...
24. Verhaftung Willy Wendts am 5. März 1935
Der erste größere Zugriff auf die Organisation Sozialistische Front gelang der Gestapo im Februar 1935, als Willy Dröhne nach einem Ehestreit von seiner Frau denunziert worden war. Während der Gestapohaft wurde ...
25. Das Ausscheiden Walter Spengemanns
Zwischen Walter Spengemann und Werner Blumenberg entwickelte sich im Laufe der Zeit eine gewisse Konkurrenz, die sich in politischen Meinungsverschiedenheiten und Kompetenzstreitigkeiten äußerten. Diese schwelende ...
26. Der Spitzel
Anna Kanngießer hatte Henny Wahlen und Karl Meerwald aus Hamburg 1934 in Binz auf Rügen kennen gelernt und mit ihnen Adressen getauscht. Als die beiden Hamburger im Mai 1936 Anna Kanngießer in Hannover besuchten, ...
27. Flucht Werner Blumenbergs
Am 5. August 1936 gab sich Karl Baller in Absprache mit dem bereits ausgeschiedenen Walter Spengemann gegenüber Frieda Vahrenhorst als jemand aus, der als Kriminalbeamter mit der Staatspolizei in Verbindung stehen ...
28. Das Ende der Sozialistischen Front
Als Walter Spengemann aus der Organisation Sozialistische Front ausstieg, schien diese ihren Höhepunkt bereits überschritten zu haben. Den Analysen in den Sozialistischen Blättern, dass das NS-Wirtschaftssystem ...
29. Die Namen der Verteiler der Sozialistischen Blätter, die zu Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt worden sind
Im August 1936 begann die Gestapo, das Leser- und Verteilernetz der Organisation Sozialistischen Front aufzurollen. Bis zum Jahresende wurden mehrere hundert Verdächtige verhaftet und verhört, manchmal mit ...