24. Verhaftung Willy Wendts am 5. März 1935
Der erste größere Zugriff auf die Organisation Sozialistische Front gelang der Gestapo im Februar 1935, als Willy Dröhne nach einem Ehestreit von seiner Frau denunziert worden war. Während der Gestapohaft wurde er gefoltert. Bis zum 12. März 1935 erfolgten weitere Verhaftungen: Willi Thomas (22.02.), Wilhelm Nöthel (26.02.), Bernhard Furch und Hermann Hilke (04.03.), Willy Wendt und Karl Scheidemann (05.03.), Hermann Fuge, Arnold Lohmann und Friedrich Rössig (08.03.), Friedrich Wiegleb (12.03.1935). Damit waren elf Personen der Abteilung II, darunter der Abteilungsleiter (Bernhard Furch) und der Verbindungsmann zu den anderen Abteilungen (Willi Thomas) verhaftet worden. Es bestand Gefahr für die Organisation, aufzufliegen. Mit Willy Wendt war zusätzlich zum ersten Mal einer der drei leitenden Köpfe der Sozialistischen Front in die Hände der Gestapo gefallen. Obwohl die Gestapo Aussagen zufolge die Festgenommenen immer wieder folterte, gaben sie nichts preis. Es gab keine weiteren Festnahmen.
Am 13. Juni 1935 wurden diese elf Personen des Hochverrats angeklagt. Sieben Wochen später, am 24. Juli 1935, sprach das Oberlandesgericht Hamm neun zum Teil erhebliche Zuchthaus- und zwei Gefängnisstrafen aus.
In der folgenden Ausgabe der Sozialistischen Blätter (35/3) rief Werner Blumenberg zu erhöhter Wachsamkeit auf und gab die "Zehn Gebote, die sich jeder genau einzuprägen hat!" allen zur Kenntnis.
Die Organisation Sozialistische Front konnte sich von dem Schlag der ersten größeren Verhaftungswelle im Februar und März 1935 relativ schnell wieder erholen. Von der Hanomag-Gruppe war nur der Hauptverteiler verhaftet worden. Die anderen, vor allem der Schwager Bernhard Furchs, August Bleibohm, konzentrierten sich in der Folgezeit darauf, durch Geldsammlungen die Familien der Verhafteten zu unterstützen, um hauptsächlich den Frauen gegenüber deutlich zu machen, dass sie nicht allein stünden. Unterstützt wurden sie dabei von Peter Schneider, dem neuen Leiter der Abteilung II.