19. Abteilung VIII

Abteilung VIII leitete zunächst Walter Spengemann, der sich mit mehreren Jungbannermitgliedern der Sozialistischen Front angeschlossen hatte. Über einzelne Jungbannerleute liefen Kontakte über Hannover hinaus, beispielsweise über Hermann Sedat zu Ernst Romer in Otterndorf bei Cuxhaven. Friedrich Siemon und Emil Beutert unterhielten Verbindungen zu Hermann Spieske und seiner Gruppe in Rehme und Bad Oeynhausen. Mittelsmann war Hermann Spieskes Schwager Wilhelm Bock, vormals SPD-Vorsitzender in Bad Nenndorf.

Zur Abteilung VIII gehörte auch eine achtköpfige Gruppe unter den Angestellten der Chemischen Werke Ferdinand Sichel AG in Limmer. Sie wurde von Spengemanns Vater Christoph beliefert, der dort Leiter der Werbeabteilung war.

Eine der Empfängerinnen war Elisabeth Güdemann. Sie heiratete bald den Versicherungsvertreter Waldemar Koransky. Beide waren Juden im Sinne der NS-Rassengesetze. Waldemar Koransky, seit 1940 in verschiedenen Konzentrationslagern in Haft, wurde am 20. Oktober 1942 in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet. Elisabeth Koransky,  im Zuge der Prozesse gegen die Mitglieder der Sozialistischen Front zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, wurde am 15. Dezember 1941 von Hannover aus ins Ghetto von Riga deportiert und gelangte am 19. September 1944 von einem bisher nicht bekannten Lager ins Konzentrationslager Stutthof bei Danzig. Sie überlebte.

Lokaler Schwerpunkt der widerständischen Tätigkeit der Abteilung VIII in Hannover war die Südstadt. Hier hatte sich die Jungbannerorganisation unter der Leitung des Formers Karl Hilke als Teil der Sozialistischen Front etabliert. Hilke blieb nach Ausscheiden Spengemanns Anfang 1936 mit seiner Gruppe in der Organisation und wurde von Franz Nause als neuer Abteilungsleiter angesehen.

Es gibt keine konkreten Zahlen zu den verteilten Exemplaren Sozialistischer Blätter durch diese Abteilung. Aus den verstreuten Einzelangaben lässt sich eine Zahl um die 100 Exemplare errechnen, die von den Mitgliedern jeweils umgesetzt worden sein können.