23. Abteilung XII
Abteilung XII leitete der 1893 im pommerschen Lauenburg geborene Josef Milewczek. Er war seit 1928 Hilfsarbeiter im Rechtsschutzbüro des Fabrikarbeiterverbandes, der seinen Sitz im Gewerkschaftshaus hatte, so dass Josef Milewczek nach dessen Besetzung durch die SA am 1. April 1933 zunächst nicht mehr arbeiten konnte und am 1. Juli 1933 endgültig seine Stellung verlor.
Josef Milewczek belieferte unter anderem Adolf Kaufmann in Bothfeld, Karl Segerer, Friedrich Senhold, und anfänglich auch Werner Buchheister, der jedoch bald in die Schweiz emigrierte. Zu Milewczeks Abnehmern gehörte Albin Karl, seit 1928 zweiter Vorsitzender des Fabrikarbeiterverbandes. Zwischen 1933 und 1945 war Albin Karl Geschäftsführer der von ihm und seinem Sohn selbst gegründeten Schlüchtemer Seifenfabrik. Er setzte seine gewerkschaftliche Arbeit nach der Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 illegal im Untergrund fort, hielt internationale Gewerkschaftskontakte aufrecht und nahm, wenn möglich, an Auslandskonferenzen teil. Im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 war er als neuer Leiter der Industriegewerkschaft "Steine und Erden" vorgesehen.
Einer der Unterverteiler Josef Milewczeks war sein Vetter August Milefzik, der die Sozialistischen Blätter an Ernst Gloxyn und Willi Rupp weitergab.
Ein Freund der Familie Milewczek und weiterer Empfänger der Sozialistischen Blätter war Wilhelm Grätsch, Polizeihauptwachtmeister in Hannover, tätig zuerst im 9., dann im 17. Revier, beides zentrale Reviere der Innenstadt. Sein Verfahren wurde im Oktober 1936 von dem gegen die Sozialistische Front getrennt, weil seine Aussagen bei den Vernehmenden den Eindruck erweckt hatten, dass sich durch das lange Bestehen der Sozialistischen Front eine Reihe von alten Verbindungen, insbesondere zur Polizei, wieder gut eingespielt hatten.
Der Haftbefehl gegen Wilhelm Grätsch wurde im März 1937 jedoch aufgehoben.