18. Abteilung VII

Abteilung VII wurde bis zu seiner Verhaftung im Februar 1936 von Friedrich Lohmeyer geleitet. Er war mit 46 Jahren der älteste Abteilungsleiter der Sozialistischen Front, der vormals auch Abteilungsleiter des SPD-Ortsvereins war. Durch seinen Hausierhandel mit Seifen sehr mobil fungierte er als Mittelsmann zwischen Franz Nause und mehreren Abteilungen. 

Fritz Lohmeyers Gruppe war sehr gemischt und umfasste ein weites Gebiet. Dazu gehörten die Oststadt, in der er selbst wohnte, die Nordstadt, in der der stellvertretende Schufo-Leiter Ernst Schaper lebte, und die List, wo Otto Meyer ein Kurzwarengeschäft betrieb und eine rege Tätigkeit entfaltete, die sich bis nach Bestenbostel und Wedemark erstreckte. In der List lebte auch Karl Kelpe, durch den eine Gruppe der Sozialistischen Front in der Zigarettenfabrik Reemtsma angeschlossen war. 

Kontakte bestanden ebenfalls zu Rudolf Wieding, Lehrer, Sozialdemokrat und Quäker, den Lohmeyer persönlich mit Sozialistischen Blättern belieferte.

Rudolf Wiedings Teilnahme an eine Quäkertagung 1935 in Bad Pyrmont sollte sich als verhängnisvoll erweisen, denn unter den Teilnehmern befand sich ein Gestapospitzel, der Wiedings Namen an die Berliner Gestapo weitergab. Über diesen Weg kam die Gestapo auch auf Friedrich Lohmeyers Spur. Beide wurden im Februar 1936 verhaftet. Dank der Standhaftigkeit Lohmeyers blieb dieser Zugriff ohne Folgen für die Sozialistische Front, aber nicht für Abteilung VII. Neuer Abteilungsleiter wurde der aus der Schufo kommende Schlosser Walter Felbel. Die eigentliche Arbeit des Belieferns der Gruppen und des Kassierens der Lesegelder übernahm der Former Fritz Oelze. Ihn unterstützte sein Arbeitskollege in der Werkzeugmaschinenfabrik Wohlenberg, Friedrich Isensee, Unterverteiler in Bruno Cickrons Abteilung VI. Während unter Friedrich Lohmeyer wenigstens 80, wenn nicht mehr Exemplare der Sozialistischen Blätter verteilt worden waren, sank die Zahl nun auf etwa 50.

Rudolf Wieding, Aquarell von Heinrich Pforr, Hannover-Münden 1933

© Widerstandsprojekt Hannover, Historisches Seminar, Hans-Dieter Schmid
Rudolf Wieding, Aquarell von Heinrich Pforr, Hannover-Münden 1933
© Widerstandsprojekt Hannover, Historisches Seminar, Hans-Dieter Schmid