25. Das Ausscheiden Walter Spengemanns
Zwischen Walter Spengemann und Werner Blumenberg entwickelte sich im Laufe der Zeit eine gewisse Konkurrenz, die sich in politischen Meinungsverschiedenheiten und Kompetenzstreitigkeiten äußerten. Diese schwelende Konflikt brach aus, nachdem Peter Schneider Ende Februar/Anfang März 1936 auf Zureden Spengemanns nach Holland geflüchtet war. Blumenberg machte Spengemann Vorhaltungen deswegen, denn Peter Schneiders hatte bis dahin mit seiner Tätigkeit bei der Reichspost für den Versand der Sozialistischen Blätter eine zentrale Position eingenommen. Spengemann dagegen warf Blumenberg vor, eine Beziehung zu Frieda Vahrenhorst eingegangen zu sein.
Blumenberg ließ sich von Spengemann das gesamte Anschriftenmaterial geben und setzte Frieda Vahrenhorst an Schneiders Stelle, so dass der Versand nun unter Blumenbergs Aufsicht stand. Spengemann war jetzt eines großen Teils seiner Aufgaben enthoben, denn das Schreiben der Adressen und der Versand der Sozialistischen Blätter nach außerhalb übernahmen die beiden jungen Frauen Anna Kanngießer und Frieda Vahrenhorst.
Dieser Vorfall veranlasste Walter Spengemann, seine Tätigkeit in der Organisation Sozialistische Front im März oder April 1936 einzustellen. Seine Funktion als Nachrichtenbeschaffer übernahm Heinz Wille.
Spengemanns Argument, die Sozialistische Front sei durch die jungen und in der illegalen Arbeit unerfahrenen Mädchen gefährdet, war nicht von der Hand zu weisen. Tatsächlich gelang es der Gestapo im Juli 1936, auf diesem Wege einen Spitzel in die Führung der Sozialistischen Front einzuschleusen.